Was tun Heilkräuter für uns? Ein Interview mit Katharina von Minnegarden.

Was tun Heilkräuter für uns? Ein Interview mit Katharina von Minnegarden.

Von Sophia Kuehl

Was tun Heilkräuter für uns? Ein Interview mit Katharina von Minnegarden.

Katharina ist Gründerin der Hamburger Marke Minnegarden, die Kräutertinkturen und Oxymel herstellt. Wir sprechen mit ihr über Intuition und Wissenschaft, Frauenkräuter sowie ihre ganz persönlichen Wellness Tips. 

Hey Katharina! Schön, dass du da bist! Als Ernährungswissenschaftlerin liegt dir neben der ursprünglichen Natur der Kräuter, besonders auch die wissenschaftliche Funktionalität am Herzen. Viele Menschen halten Heilkräuter für Hokuspokus, dabei gibt es fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu ihrer Wirksamkeit. Was meinst du dazu — Wissenschaft oder Volksheilkunde?

Oh ja, da scheiden sich die Geister. Interessant sind repräsentative Befragungsergebnisse, die zeigen, dass bereits 40 Millionen Personen in Deutschland zu einem Naturheilmittel gegriffen haben und fast zwei Drittel dieser überzeugt sind, dass es ihnen geholfen hat. Trotz dieser Verbreitung kommt es immer wieder zu begrifflichen Verwirrungen und zu einer Anzweiflung, Pflanzenheilkunde sei nicht erwiesen oder wirksam. Zudem wird sie fälschlicherweise häufig mit Homöopathie in einen Topf geworfen. Das ist auch kein Wunder, weil die Kultur durch die Industrialisierung in Schulmedizin und Komplementärmedizin gespreizt wurde.

 

Stimmt, oft neigen wir ja dazu ein Entweder-oder zu suchen, statt eines Sowohl-als-auch. Wie genau wirken Kräuter denn eigentlich auf uns und wie relevant sind sie noch für unsere moderne Welt?

Viele der naturheilkundlichen Methoden sind wissenschaftlich erprobt, wirken nebenwirkungsarm, sanft und zuverlässig. Je nach Krautart und Anteil der Pflanzenstoffe können sie sehr unterschiedlich auf uns Einfluss nehmen; so wirken sie von krampflösend, über entzündungshemmend bis zu beruhigend. Besonders interessant sind Pflanzen in unserer Leistungsgesellschaft, die uns helfen, besser mit der höheren Stressbelastung umzugehen. Dazu gehören vor allem ausbalancierende Adaptogene, wie zum Beispiel Rosenwurz. Die Pflanze ist extrem resistent gegenüber Umwelteinflüssen, ein Teil ihres dicken Fells kann sie uns bei der Verwendung schenken.

 

Spannend! Und wie findet man am besten den Zugang zu Heilkräutern, auch wenn man vielleicht eher skeptisch dem Thema gegenüber ist?

Wichtig finde ich, dass wir unsere Intuition dabei nicht unterdrücken. Ein Schaf isst beispielsweise bei Bauchbeschwerden – ohne wissenschaftliche Beweise – Schafgarbe von der Wiese. Das Schaf fühlt: das tut mir jetzt gut. So ist es auch bei uns Menschen. Die Natur ist ein Teil von uns, und dieses Stück Intuition können wir uns wieder zurückholen. 

 

Was sind deine Erfahrungen zum Thema Frauenkräuter? Hast du da Einblicke zur Wirksamkeit, z.B auf den Zyklus?

Hochspannendes Thema, wo wir allesamt noch viel lernen können. Das hängt damit zusammen, dass der Menstruationszyklus mit dem Hormonsystem verknüpft ist und schon kleinste Schwankungen sich körperlich und mental unterschiedlich bemerkbar machen. Mittlerweile gibt es eine gute Studienlage, die aufzeigt, dass Kräuter wie z.B. Melisse nachweislich in mehreren Studien stimmungsregulierend wirken. Auch das bereits genannte Rosenwurz ist in diesem Zusammenhang zu nennen.

Andere Kräuter können uns wiederum unterstützen, Verkrampfungen zu lösen, Wassereinlagerungen einzudämmen und die Periode zu regulieren. Dazu zählen u.a. Birke, Frauenmantel, Mönchspfeffer, Schwarznessel und Schafgarbe. 

Für die monatlichen Herausforderungen der Frau ist aber auch mit entscheidend, einen ganzheitlichen, individuellen Weg zu erarbeiten, der Wohlbefinden bringt. Kräuter können uns neben Bewegung, einer gesunden Ernährung und Entspannungsübungen gut unterstützen, den Zyklus mit mehr Einklang und Harmonie zu empfinden. Mein Credo: Probieren geht über studieren – die Erfahrung sollte jeder für sich selbst machen.
 

Unsere 4 ganz persönlichen "Self-Care Fragen" an Katharina:

 

Welche Rituale begleiten dich durch den Tag?

Oh, in meiner Rolle pflege ich einige. Aber das interessante ist, dass ich auch nur ein Mensch bin, die Routinen immer wieder schleifen lässt. Stress ist bei mir der Killer aller Rituale! Deshalb nehme ich mir nun einmal im Monat vor, eine „Reminderauszeit“ einzulegen, um gewünschte Rituale auch wirklich umzusetzen. Also ein Ritual für das Auffrischen und Erinnern der eigentlichen Rituale. 

Wie und wo findest du am besten Ruhe?

Ich reagiere überempfindlich auf Stadtlärm, deshalb findest du mich häufig mit einem Buch in Nischen-Cafés oder auf dem Rad an der Elbe. Mein Self-Space für mehr Ruhe.

Welches Mittagessen geht bei dir immer? 

Vor meiner Schwangerschaft habe ich immer auf das intermittierendes Fasten gesetzt und startete meine erste Mahlzeit mittags mit einem Porridge – gerne mit Obst der aktuellen Saison. Als Schwangere sieht es nun etwas anders aus: Nach dem Aufstehen gibt es mit viel Liebe einen leckeren Smoothie mit meinem Eisensupplement (ha ha). 

Wofür bist du gerade besonders dankbar?

Ich bin meinem Körper sehr dankbar, was er für ein Wunder in der Schwangerschaft vollbringen kann. Wahnsinn! Vor allem Yoga und Achtsamkeitsübungen helfen mir, den langsameren Takt am Tage und auch die körperlichen Veränderungen und mentalen Ups & Downs anzunehmen und sich nicht dafür weniger gern zu haben.  

 

Hier geht's zu Minnegarden's Produkten und Katharinas Arbeit.